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In jeder grösseren Schweizer Stadt gibt es mindestens
einen Pianisten, der in einem guten oder gar hervorragenden
Klaviertrio mitwirkt, was wohl nicht zuletzt mit der rekordverdächtigen
Dichte an Jazzschulen zusammenhängen dürfte. Dass
man es allerdings auch ohne Jazzschule auf einen grünen
Zweig bringen kann, beweist der 1974 in Basel geborene Jean-Paul
Brodbeck.
Brodbeck hat eine klassische Ausbildung absolviert, die er
nun als Jazzpianist in Trioformation auf überzeugende
Weise zu nutzen versteht. Auf der Universal Debüt-CD
"Ways To You" kredenzt er weder virtuose Läufe
noch schwülstig parfümierten Wohlklang, sondern
brilliert mit nuancenreicher Anschlagskultur. Auch als Komponist
darf man ihm grosses Können attestieren: Wie er das Englischhornsolo
aus Wagners "Tristan und Isolde" in eine unprätentiös-tief
schürfende Ballade transformiert, das soll ihm erst einmal
einer nachmachen.
Als Begleiter hat sich Brodbeck zwei Vertreter der Züricher
Szene ausgesucht, den "jungen Wilden" Dominic Egli
am Schlagzeug und den "alten Hasen" Peter Frei am
Bass.
gst, Basler Zeitung vom 30.04.2002
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